Geschlossene Fonds: Anlegerschaden in Milliardenhöhe

Die Stiftung Warentest hat 1.139 seit 1972 aufgelegte geschlossene Fonds untersucht. Geprüft wurden Immobilien-, Schiffs-, Öko-, und Medienfonds.  Darunter waren 666 aufgelöste und noch 473 laufende Fonds.

Vollständigen oder teilweisen Kapitalverlust erlitten die Anleger mit 57% der Immobilien-, mit 62% der Öko-, mit 81% der Schiffs- und mit 96% der Medienfonds.  
Statt einen prognostizierten Gewinn von 15,4 Milliarden  Euro zu erzielen wurde Anlegergeld in Höhe von € 4,3 Milliarden (!) vernichtet bzw. umgeschichtet. Es landete in den Taschen der Verantwortlichen, und Vater Staat profitierte und profitiert von deren Steuerzahlungen.  Es drängt sich der Eindruck einer staatlich geduldeten Geldmengenreduzierung auf.  

Ursachen für die Anlegerverluste waren und sind, waghalsige  Konstruktionen in Fremdwährungen,  kriminelle  und dilettantische Machenschaften,  zu hohe Anfangskosten für Provisionen und Vergütungen von bis zu 30%, überhöhte  Kosten der Investitionsobjekte und unrealistische Ertragsprognosen.

Bedenkt man dabei, dass nach Anlegerberichten solche Investitionen zumeist  zur Altersvorsoge angepriesen und verkauft wurden, dürfte der volkwirtschaftliche Schaden durch Altersarmut nicht unerheblich sein. 

Gewisse gesetzliche Änderungen erfolgten durch Erlass des KAGB Mitte 2013.  Hiernach werden Investitionsobjekte künftig extern bewertet, müssen Geschäftsführer persönliche und fachliche Eignungen nachweisen, müssen Blindpool´s 60% ihrer Investitionen genau beschreiben nach Größe Ort und Nutzung der Investitionsobjekte, ist die Kreditaufnahmequote bei 60% des Fondsvermögens begrenzt, gibt es seitens der Fonds umfassende Mitteilungspflichten zu allen wichtigen Entscheidungen gegenüber der BaFin.  

Fazit        Der Kapitalanleger war, ist und bleibt auch für die Zukunft ein strukturell unterlegener und damit stark gefährdeter Marktteilnehmer.

Jens Reime - Anwalt für Bank- & Kapitalmarktrecht

Rechtsanwalt Jens Reime
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